Freitag, 28. September 2007

Kontaktanzeige

Letzte Nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Darin ist mir eine Frau begegnet, welche ich unbedingt wiedersehen möchte. Zu diesem Zweck starte ich hier eine Kontaktanzeige.



O holde Unbekannte, ich kann Dich nicht vergessen. Letzte Nacht bist Du mir im Traum begegnet, es war so wunderschön. Du trugst schwarze Strümpfe, darüber ein zottliges Monsterkostüm, mit welchem Du mich zu erschrecken versuchtest, und kurze rote Haare, welche sich im Verlaufe des Traums schwarz verfärbten und länger wurden. Deine Augen waren rot, von Leidenschaft gekennzeichnet, oder waren sie doch eher grünlich? Nach Deiner skurrilen und doch so anmutenden Attacke, als Du mich als Monster verkleidet aus dem Gebüsch hinter dem Bahnhof Wiedikon ansprangst, schlüpftest du aus deinem Kostüm, nahmst mich bei der Hand und führtest mich zu Deiner Bleibe. Ich fühlte mich dabei so schwindlig, so betäubt und gleichzeitig doch so geborgen. Ein inneres Feuer verband uns.
Als wir Dein Haus, eine grosszügige Villa am Gipfel eines hohen Berges, erreichten, flüsterste Du mir die Worte «Oh sieh, mein Papa scheint da zu sein!» ins Ohr. Deine Stimme tönte wie eine sanfte Melodie, meine Knie wurden dabei weich wie Kaugummi.
Das Haus war riesig, und als wir drin waren, bemerkte ich, dass die Möbel allesamt auf der Decke standen. Ehe ich mich umgesehen habe, standest Du oberhalb einer riesigen Treppe und winktest mir zu. «Komm hoch, mein Papa erwartet uns schon!» riefst Du und oben im hintersten Zimmer sass dieser auch schon und sass in einer Tramführerkabine des 8er Trams. Dein Vater war ein alter, hagerer Mann, er sah mich mit einem vertrauten Blick an und sprach: «Meerrettich.» Da ich nicht ganz begriff, was er mit dem Wort meinte, blickte ich zu Dir hinüber, in Deine funkelnden Augen, sie waren mittlerweile Grün, du nahmst meine Hand und sagtest ebenfalls «Meerrettich. Komm wir machen es uns auf der Bank bequem.» Wir setzten uns und befanden uns jetzt plötzlich auf einer malerischen Sitzbank in einem grossen Garten, dein Vater war verschwunden, das Haus ebenfalls. Mein Herz pochte stark, mein Verlangen nach Dir war so riesig wie nie zuvor. Ich streifte Dir dein glänzendes Haar aus dem Gesicht, schloss meine Augen und küsste Dich. Leise hörte ich Dich nochmal «Meerrettich» sagen.
Als ich die Augen öffnete, bemerkte ich, dass ich völlig nackt auf der Strasse stehe, mitten in der Stadt. Scham überkam mich und ein Besoffener an der Tramhaltestelle lachte mich aus. Du warst völlig verschwunden. Dann wachte ich auf.


Falls du, o unbekannte Schöne, diese Zeilen liest, so besuche mich mal wieder in meinen Träumen. Ich will Dich wiedersehen.

5 Kommentare:

  1. super traum wiedermal...
    ich glaube die pumpabstinenz der letzten tage setzt dir zu.

    AntwortenLöschen
  2. darf ich deinen traum meiner stiefmutter vorsetzen? die hat ihre diplomarbeit ihn psychologie über traumdeutung geschrieben.

    AntwortenLöschen
  3. schön formuliert. was hats mit dem meerrettich?

    AntwortenLöschen
  4. lieber v, ja bitte. schreib mir dann rein, was das zu bedeuten hat. wär noch interessant. vorallem das mit dem meerrettich würde ich gerne rausfinden. ich hasse nämlich meerrettich.

    AntwortenLöschen
  5. hab mich vertippt gestern. bin natürlich der schneckenfresser!

    AntwortenLöschen