Eines Abends, das Wetter scheint meinem Vorhaben milde gestimmt, setze ich mich auf die Parkbank, öffne ein kühles Blondes und harre der Dinge die da kommen mögen. Die Menschen besorgen sich Nötiges und Überflüssiges, warten geduldig auf ihre Busse und sehnen sich nach dem Wochenende.
Auf der Parkbank neben mir sammelt sich eine Gruppe jugendlicher Punks. Sie begrüssen sich überschwänglich, prosten sich zu und singen laut die Hymnen ihrer Jugend mit. Nicht mehr lange sollte es dauern, und ich werde Zielscheibe einer wunderbaren Wette. Noch war ich ahnungslos.
Wie ich langsam mein zweites Blondes öffne, setzt sich ein Punk der benachbarten Bank zu mir. Ich begrüsse ihn, er grüsst zurück. Nach einem Weilchen steht er auf und sucht wieder die Gesellschaft seinesgleichen. Tja, so sind sie halt, die Jungen, denk ich mir. Kaum zu Ende gedacht, sitzt ein Mädchen neben mir mit grünem Haar und rotem Schuh, die Ratte als nettes Accessoire auf der Schulter. Sie grüsst mich, ich nicke zurück. Ein Schluck aus der Dose, ein flüchtiger Gedanke an die Vergänglichkeit des Lebens und ein tiefer Schluck aus der Dose später ist das Mädchen verschwunden. Tja, so sind sie halt, die Jungen, immer auf dem Sprung, denk ich mir.
Ich zünde mir eine Zigarette an, atme tief ein, da grüsst mich ein junger Mann setzt sich neben mich und bittet um eine Zigarette. Ich komme seinem Wunsch entgegen und drücke sie ihm in seine Hände. Noch so einer, denk ich mir und wende mich meinem Blonden zu.
Weitere drei Punks und zwei Blonde später erfahre ich von der Wette. Ziel meiner Banknachbarn war es, mich mit blosser Anwesenheit von der Parkbank zu ekeln. Gewettet wurde selbstverständlich um Bier. Tja, so sind sie halt, die Jungen, immer zu Spässen aufgelegt, denk ich mir und leere meine letzte Dose.
Ich stehe auf. Die Parkbank neben mir ist unbesetzt. Gewonnen, denke ich.
Montag, 3. März 2008
Die Jugend von Heute
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Aus dem Leben
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ist des zeitgenössischen punkers seine rebellion, den seines habitus wegen als spiesser definierten mitbürger durch die ungepflegte präsenz seiner selbst von der parkbank zu ekeln?
AntwortenLöschenich denke, wir waren rebellischer. und politischer.
gruss
Das waren wir bestimmt. früher.
AntwortenLöschengruss
Sitzbank vis-à-vis vom Manor oder beim Bahnhof irgendwo?
AntwortenLöschenHm, und ich wäre gern auch ein Rebell. ://
AntwortenLöschen@ smegschter
AntwortenLöschenvis a vis manor.
@ bd
das bist du bestimmt schon.
@bd: sie sind doch bereits ein rebell. ein online-rebell. ein verwerter, ein dissident, ein denunziant. apropos, sind sie uns nicht noch eine denunziation schuldig?
AntwortenLöschenEine vorzügliche Geschichte, daran sollten sich andere Sauglattisten ein Vorbild nehmen ;-)
AntwortenLöschenAppropos bd, auch Ugugu wartet seit Urzeiten auf einen gnadenlosen Verriss seines Blogs.
Ach, ich altere und werde milder; vielmehr denn als die Denunziation irriger und banaler ist mir die erregender und bemerkenswerter Blog verleidet. Verzeiht!
AntwortenLöschenUpsla, «Blogs» statt «Blog», verzeiht!
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