Freitag, 27. Juni 2008

Schlangenbrot im Internetzeitalter

Da es schon ein Weilchen her ist, zur Erinnerung nochmals ein kleiner Rückblick:


Er stand auf und zog sich aus. Er ahnte, was heute auf ihn zukommen sollte. Schliesslich stand irgendwo in dieser Stadt sein Hummer rum. Mit offener Türe, sehr eigenwillig parkiert und weit und breit kein Fahrzeughalter. Wie eine Entführung sieht das aus, dachte er sich, schaltete das Radio ein, drehte die Lautstärke auf und zwängte sich in die enge Duschkabine. Er kauerte sich in die Ecke und wusch sich das getrocknete Blut aus dem Gesicht. Tim verharrte noch eine Weile in dieser Pose doch das kälter werdende Wasser holte ihn zurück ins Jetzt.


Ab hier wird fortgesetzt.

Tim drehte den Wasserhahn zu. "... Unfall in der Innenstadt...grosser Geländewagen...Toter..." Tim schnürte sich der Hals zu. Er stürzte aus der Dusche, und eilte zum Radio. Gebannt betrachtete er das lädierte, alte Ding, Zeuge des menschlichen Niedergangs.

Er sprach zu ihm. Tim, das hast du nicht gut gemacht, du hast betrunken einen Betrunkenen zu Tode gefahren. Versuche dich jetzt nicht herauszureden, das kann kein anderer gewesen sein, erinnerst du dich an die Fratze? Die Polizei sucht nach dir, deine Adresse und deinen Namen kennen sie, chum jetzt bring en hei.

Tim sank zusammen, setzte sich auf die Bettkante. Er starrte weiter das Radio an, und begann mitzusummen. Was soll ich jetzt tun, fragte sich Tim. Der Tote und sein Auto, alles schien ihm unendlich weit weg.

Er erwachte nackt auf dem gammligen Hotelbett. Er schwitzte und fühlte sich miserabel. Sein Blick wanderte von der Decke zum Radio. Eine warme Stimme sprach zu ihm. Erzählte von Schwierigkeiten, die ein unsachgemäss angelegter Kräutergarten so mit sich bringt. Es schien Abend zu sein. Morgen werde ich mich stellen, oder gefunden, dachte sich Tim. Wenigstens muss ich mein Auto nicht mehr holen.

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