Dienstag, 16. Juni 2009

Insiderjargon

«Voll die Ledersuppe hier drin!» Das krähte mir letzten Samstag, kurz vor 4 in der Früh, ein alter Bekannter ins Ohr, nachdem man die üblichen Begrüssungsrituale durchlaufen hatte. Die Musik war laut, ich konnte mich also leicht verhört haben, zumal mein Alkoholpegel bereits ein gewisses Mass erreicht hat, was diese Vermutung beschwerte. Doch ich hatte richtig gehört, denn als mich sein Compagnon mit einem breiten Grinsen fragte, ob ich gerne «Leder» hätte, wurde mir allmählich klar, dass der alte Bekannte mit seiner seltsamen Wortwahl wohl seine Abneigung zur Musik, der Lokalität und/oder deren Kundschaft zum Ausdruck bringen wollte. «Ledersuppe» und «Leder» scheinen demnach in diesem Freundeskreis negativ belegte Insiderausdrücke zu sein. Als unwissender Aussenstehender kam ich mir daher relativ blöd vor, zumal ich gewisse Ledersachen sehr gut mag (ich spreche jetzt von meinen gefütterten Wildlederhandschuhen und meiner Töffjacke, die im Winter stets gute Dienste erweisen und nicht von irgendwelchen schmuddeligen Dingen mit Lack und Leder, wie ihr jetzt vielleicht denkt).
Wie dem auch sei, erinnerte mich das Ganze an verschiedene Wörter, die ich in meiner Jugend mit meinen Freunden erschuf und gebrauchte. So bezeichneten wir beispielsweise unsympathische Menschen als «Gagu», Homosexuelle als «Trudi», Randständige waren «Aschis» und äusserst sympathische Zeitgenossen wurden als «Übermenschen» abgetan. Hinzu kamen eine ganze Reihe sexistischer Ausdrücke, die ich hier nicht erwähnen möchte. Der Vorteil dieser «Szenewörter» war, dass man mit seinen Freunden ungestört über Uneingeweihte lästern konnte, ohne dass diese einen verstanden, ähnlich wie in den Ferien, wo niemand Schweizerdeutsch versteht und man sich ungehemmt über den Taillenumfang der (wie sich später herausstellte) Schweizer Touristin ausliess, aber das ist eine andere Geschichte.
Gestern entdeckte ich im Tagi diese Story. Es gibt nun ein Wörterbuch mit Szeneausdrücken. Und siehe da, keiner der obengenannten Ausdrücke ist darin aufgeführt. Voll die Ledersuppe.


Wenn Ihr ebenfalls neue, szenige Insiderausdrücke wisst, bitte hier in den Kommentaren posten.

9 Kommentare:

  1. gopf, und was heisst jetzt ledersuppe? hast du dich nicht getraut nachzufragen?

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  2. Soviel ich heraushören konnte, ist es ein negativ besetztes Synonym für schlecht, schwach, schwul, uncool, unmännlich, doof etc.

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  3. ich stehe nicht so auf szenige insiderausdrücke sondern setze mehr auf klassisches wie jawohl, lässig, gääch, verregtesiech, schofseckel, dammisiech, "oder" und "das isch ebe das".

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  4. Also bei uns wurde s Trudi ja gemolken. Was nix mit Kühen zu tun hat (he ich bin ein Stadtmeitschi). Andere nannten das auch "Boa würgen". Aber unsere Jungs fanden Trudi kuhler. Gut, sind die Euch nie begegnet.

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  5. dafür hatten wir den ausdruck «crème hebeln», den ich immer noch benutze.

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  6. ganz gäch die diski hier. crème hebeln ist super aschi. ich benutze auch gerne dafür: "am schnägg schriesse" was jedoch - wie ich kürzlich erfahren habe - in tsüri eine andere bedeutung hat.

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  7. wia wörs mit "Ten...Tan... Albaran*" oder us em Baustellasläng: "Hei Pümmel hesch an Pümmel?", au an Klassiker aber doch au fies: "Wenn nüt meh goht gits nur no Plan-Kis!"


    *Name wurde von der Redaktion geändert

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