Dienstag, 4. März 2008

Schlangenbrot im Internetzeitalter: Kapitel 1

Timmy sah auf seine Uhr. 14:00 Uhr. Schon wieder zu spät, murmelte er vor sich hin und legte einen Zacken zu. Mit jedem Schritt, den er dem Waldrand näher kam, manifestierten sich die farbigen Flecken unter der grossen Eiche zu ihm bekannten Silhouetten. Es schienen bereits alle da zu sein.

Klaus, der Älteste und Stärkste und somit der Anführer ihrer kleinen Gruppe. Martin, der Dürre mit der starken Brille und somit der Denker der Gruppe. Fred, der Allesesser und augenscheinlich der Dickste der Gruppe.
Timmy ging weiter der Eiche entgegen und bemerkte, dass Armin, der Brockenhauskleider- und Brandwundentragende und wahrscheinlich die Vertretung der Unterschicht in ihrer kleinen Gruppe, fehlte. Der kommt auch nie mehr, dachte Timmy sich.

Leicht ausser Atem erreichte Timmy die Eiche, in dessen Schatten seine Freunde auf ihn warteten. Sie begrüssten einander und begaben sich sogleich auf den Weg ins Unterholz. Nach gut 20 Minuten Fussmarsch erreichten sie den kleinen Steg, der über ein ausgetrocknetes Bachbett führte. Sie stiegen wortlos ins Bachbett hinab und folgten seinem Lauf.
Timmy liebte diesen Weg. Er mochte, wie sie über grosse Steine steigen mussten, sich an unterspülten Wurzeln naher Bäume festhielten, um nicht den Tritt zu verlieren. Obwohl der Bach selten Wasser führte, und dann auch eher dem Harnstrahl seines Grossvaters glich, stellte sich Timmy plötzlich auftauchende Wassermassen vor, die allesamt mitrissen. Ihn schauderte und er versuchte, die anderen einzuholen.

Ihr Weg endete bei einer unüberwindbaren Schwelle. Sie kletterten aus dem Bachbett, Fred als als Dritter, Klaus als Letzter. Mit vereinten Kräften zogen Timmy und Martin, während Klaus von unten schob. Fred bedankte sich und setzte sich kurz auf einen Baumstrunk, öffnete seinen Rucksack und nahm einen Schluck süsse Limonade.
Klaus rief eine kurze Pause aus und Timmy setzte sich zu Fred.
"Weisst du, weshalb Armin nicht kam?" fragte Timmy sein Gegenüber. Er wisse auch nicht, er hätte bei Armin geklingelt, doch es schien keiner da zu sein, antwortete Fred.
Nachdem sich alle an ihren süssen Säften labten, marschierten sie weiter und erreichten ihr Ziel wie geplant. Es war 15:13 Uhr.

Fortsetzung folgt...

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