Donnerstag, 27. November 2008

Die Königsdisziplin Teil 1

Donnerstags trifft sich unsere illustre Runde in unregelmässigen Abständen zur Königsdisziplin: Dem Verspeisen von Riesen-Cordon-Bleus. Was des Vegetariers grösster Alptraum ist unser liebstes Hobby. So treffen wir uns, wenn mal alle gesund, niemand Überstunden schieben muss oder sonstige fadenscheinige Gründe unser barbarisches Vorhaben verunmöglichen, in einer der unzähligen Fressbeizen, die für ihre sehr guten und/oder sehr grossen Cordon-Blues berühmt sind. Da Sauglattismus, der einzige Schweizer Unterhaltungsblog (Zitat Weltwoche), bisher im Gastroblogging eine eher dürftige Performance hingelegt hat (Zitat Andi Stutz), nutzen wir fortan unsere Fressorgien für die neuerschaffene Rubrik "Restaurantkritik des schlechten Geschmacks" und stellen Euch an dieser Stelle die besten Lokale für Cordon-Bleu-Orgien vor. Gestartet wird in der berühmt-berüchtigten Rheinfelder Bierhalle im Zürcher Niederdorf. Die Protagonisten des heutigen Abends sind der Franzose, Ernst "Aschi" Moll und meine Wenigkeit.



Die Speisekarte wird nicht lange studiert, denn wir wissen wie die meisten Gäste schon beim Betreten des Lokals, was wir auf unserem Teller wünschen. Leider werden wir nicht von der legendären und charmanten Serviertochter Erika bedient, sondern von einem uns bis anhin unbekannten Weib. Ich bestelle das Jumbo-Jumbo Cordon-Blue mit Rösti. Meine kreative Kombination mit Rösti als Beilage scheint Kollege Moll völlig aus seinem Konzept zu bringen und zu dümmlichen Fragen nach den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten zu verleiten. Dies sehr zum Leidwesen der übel gelaunten Servicefachfrau, die ihn mit strenger Stimme ermahnt, jetzt aber hopphopp seine Bestellung aufzugeben. Moll und der Franzose entscheiden sich für den Klassiker: Jumbo-Jumbo Cordon-Blue mit Pommes-Frites (27 Fr. inkl. Beilage). Getrunken wird natürlich Bier. Ausser meiner Wenigkeit, die sich ein Panaché bringen lässt, was mich dann den ganzen Abend lang zum Gespött meiner beiden Kollegen macht. Meine verzweifelten Ausredenversuche machen das ganze auch nicht besser. Da muss ich jetzt einfach durch heute Abend; na gut, ja, ich bin schwul und das ist gut so.

Wir bemerken, dass Kreis 4 Original und Nervensäge "Niemand" zugegen ist und seinem Tischnachbarn sein "Natel" erklärt. Uns bleibt nur zu hoffen, dass wir von "Niemand" unentdeckt und uns seine wirren Geschichten erspart bleiben. Das Publikum ist sehr gemischt, von jung, urban und trendy (wir?) bis alt, ländlich und verstaubt (wir?).

Die Speisen werden in der Rheinfelder ruckzuck - meist keine Viertelstunde nach der Bestellung - serviert. Wir machen uns ans Eingemachte. In diesem Fall geschmolzener Käse zwischen Schinken zwischen paniertem Schweinefleisch. Dem Franzosen und mir dünkt der Käse heute ein wenig fad und dünnflüssig. Aschi, der mit Abstand schlänkste in der Runde, scheint mit der Riesenportion überfordert und verzichtet auf eine Stellungnahme. Doch auch die ausnahmsweise dünnflüssige Käsefüllung konnte die Qualität des Cordon-Bleus nicht merklich mindern. Meine Rösti ist fein gebraten und schön knusprig. Die beiden Kollegen haben bei ihren Pommes auch nichts zu meckern. Was mich hingegen in der Rheinfelder stört, ist, dass der Salat gemeinsam oder wie in unserem Falle sogar einige Minuten nach der Hauptspeise serviert wird. Denn der begrenzte Platz auf den eng bestuhlten Tischen, zusätzlich beschnitten durch die obligatorischen Maggi-Halter, erschwert es, neben dem riesigen Teller mit dem überlappenden Stück Fleisch zusätzlich genügend Raum für eine Salatschüssel zu finden. Doch die feine Salatsauce mit dem starken Knoblauchgeschmack entschädigt den Geniesser für die engen Platzverhältnisse.

Wir sprechen übers kommende Wochenende und unsere Pläne für den Samstag. Ich habe meiner Freundin versprochen, gemeinsam mit ihr zu Hause einen gemütlichen DVD-Abend auf der Couch zu verbringen. Langweilig, sind wir uns alle einig. Der Franzose geht zuerst in die Südkurve und anschliessend in die Alte Metzg. Männlich, sind wir uns alle einig. Aschi Moll geht an eine Vernissage und anschliessend ist er bei einer Kollegin zu einer WG-Party eingeladen. Voll schwul, sind wir uns alle einig.

Langsam wird es Zeit für den Nachhauseweg. Dieser wird zwecks Kallorienverbrennung der eben massenweise zugeführten zu Fuss bestritten.
Rheinfelder Bierhalle, wir kommen wieder!


Rheinfelder Bierhalle
Niederdorfstr. 76
8001 Zürich

Rating: 4 von 5 Sauglattismus-Säuli.

8 Kommentare:

  1. Gopf, Köbi ich bugs nicht. Wer ist jetzt schwul Du oder/und der Aschi? Und warum spielt das bei der unfreundlichen Serviertochter eine Rolle? Naja, egal! Übrigens ein wirklich feines Cordonbleu, mit würzigem, nicht zu flüssigem Käse und Kalb- anstatt Schweinefleisch habe ich letzten Samstag im Restaurant Stadtmühle in Liestal gegessen! Mega fein sag ich Euch! Und die Serviertochter war die Freudnlichkeit in Person. Seltsam, dass ich deswegen trotzdem nicht hetero bin? Ach ja, das Panaché wirds wohl ausmachen. Na denn Prost und weiterhin gut test! Ihr solltet Euch übrigens Gedanken für ein Rating machen und den getesteten Beizen ein Zertifikat aushändigen! Wie wärs mit "Säuli" anstatt Sternen oder Punkten? Die beste Beiz wäre dann auch gleich die versauteste... =)oink oink

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  2. ich würde sagen der aschi ist schon ein bitzli schwuler als ich, weil er wird andauernd von schwulen angesprochen, weil er halt so bitz der typ ist, den homosexuelle noch schwul finden, so bitz kreativ, nett, dünn und so zeugs.

    jungs, gehen wir mal nach liestal? ist ja nicht basel, nur basel land und das geht ja noch.

    moll, übernehmen sie bitte das mit den säulis?
    danke stöps für die tollen inputs.

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  3. So. Schön geschrieben, ich weiss was es heute Znacht gibt!

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  4. Das mit den "Säulis" werde ich schnellstmöglich in die Wege leiten. Hier und hier gibts noch einige Inputs für die nächsten Wochen. Und schwul sind wir ja alle ein wenig, ich sogar 36 Prozent.

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  5. das nächste mal will ich auch mitkommen! ich bin nämlich auch trendy, kreativ und dünn (naja, oberhalb der brustwarzen und unterhalb des bauchnabels zumindest. dazwischen liegt die wohlfühlzone). ausserdem bin ich coole 40% schwul und hab am montag mini cordonbleue aus poulet gegessen.

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  6. Ok Jungs, dann will ich in Liestal als Gast-Cordon-Bleu-Esser mit dabei sein! Schwul genug bin ich allemal =)

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  7. Klar Sauglattismus-Fan-Cordon-Blue-Essen, da komm ich natürlich auch, wollte sowieso mal wieder nach Zürich...könnte man sowieso gleich verbinden, 20. Dezember Herr Bünzli? Reggae-Christmas-Cordon-Blue oder so? Wolle?

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  8. Yo super mit de Säuli! Gseht genial us =)

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